Schutzausbildung


Einleitung

Eine der am meisten gehassten Ausbildung (wahrscheinlich in jeder Armee) war die Schutzausbildung. Denn diese verlangte hohe körperliche Anstrengungen und verursachte Strapazen. Vor allem das in fast jeder Situation dauernde Trainig des schnellen Aufsetzen der Schutzmaske (volkstümlich Gasmaske) bzw. Anlegen des Schutzanzuges (volkstümlich Jumbo, neudeutsch ABC-Anzug) war für Jedermann belastend

Soldat mit aufgesetzter Schutzmaske

War die Ausbildung und das Training notwendig?

Erst 1997 wurde eine Chemiewaffenkonvention beschlossen. Das Übereinkommen über das Verbot chemischer Waffen ( CWÜ ) trat am 29. April 1997 in Kraft. Es verbietet die Entwicklung, Herstellung, Besitz, Weitergabe und den Einsatz chemischer Waffen. Damit wurde eine gesamte Waffenkategorie völkerrechtlich verbindlich geächtet.

Trotz dieser Konvention wurden seitdem Chemiewaffen eingesetzt.




Quelle: https://www.merkur.de/politik/putins-chemische-kriegsfuehrung-unidentifizierte-gase-an-der-front-im-ukraine-krieg-93391405.html
https://www.merkur.de/politik/putin-nutzt-wohl-chemische-waffenim-ukraine-krieg-bericht-dolumentiert-tausende-faelle-zr-93274209.html

Bilder vom Training unter realen Bedingungen

Das Training wurde in mehreren Stufen absolviert. Zunächst wurde im „Gasraum“ des Regiments mit Tränengas geübt. Es wurden Bewegungsübungen und sportliche Einlagen absolviert, um die Dichtheit von Filter, Schlauch und Maske zu testen. Erst nach Verlassen des Raumes traten die eigentlichen Belastungen auf. Denn die Uniform nahm je nach Aufenthaltsdauer in diesem Testraum das Tränengas auf und gab es nach Verlassen des Raumes zeitverzögert ab. Da hatte man aber die Maske schon abgesetzt, sodass einem die Augen längere Zeit tränten. Das war das eigentliche Übel des Tests! Bewegt man sich hingegen In freier Luft in einer Gaswolke, hat das Gas nicht die Möglichkeit, die Uniform so zu „versauen“. Es sei denn, ein böser Ausbilder schickt den renitenten Rekruten immer wieder durch die Gaswolke.

Vor Beginn des Trainings unter Gas war zwingend eine Kontrolle der Funktion von Schutzmaske und Filter durch Vorgesetzte vorgeschrieben.

Überwinden eines mit Tränengas verseuchten Abschnittes

Handeln im verseuchten Abschnitt


Persönliche Schutzausrüstung

Schutzanzug
Material: gummierter Stoff
Beschreibung:
Jacke
An dem unteren Rand der Jacke ist hinten ein gummierter Gürtel angebracht, der nach dem Anziehen der Jacke zwischen den Beinen hindurch vorn in einer Schnalle befestigt wird. Dieser Gürtel soll das Hochgleiten oder Verrutschen verhindern. Des weiteren befinden sich an den Jackenärmeln in Ellenbogenhöhe je ein Überwurf, der anvulkanisiert ist und über die Handschuhe gezogen wird. In diesem Überwurf, in den Ärmelenden und in dem unteren Rand der Jacke sind Gummibänder eingezogen, die das gummierte Gewebe dicht an Körper anliegen lassen.
Hose
Die Hose des Schutzanzuges ist aus einem Stück, zusammen mit den Stiefeln, angefertigt. An den Hosen befinden sich zwei Gürtel (Hosenträger), die nach dem Anziehen vorn an zwei Ringschnallen befestigt werden. Zum Verschnüren und besseren Anliegen der Stiefel sind in Spannhöhe Bänder angebracht. In den Stiefeln befindet sich je eine Schwammeinlage, die im Sommer zum Arbeiten ohne Schuhe verwendet wird. Bei der Arbeit mit Schuhen (Stiefeln) sind die Schwammeinlagen herauszunehmen.

Hersteller in der DDR

Atemschutztechnik wurde
bis ca. 1967 unter dem Logo „MEDI “ vom VEB MEDIZINTECHNIK LEIPZIG Leipzig W 35, Franz-Flemming-Straße 39a von 1968 bis 1971 unter dem Logo „MLW/MEDI “ (nur Literatur und Filter) und
von 1967 – 1970 im Warenzeichenverband Medizin-, Labor-, Wägetechnik e.V.
ab 1970 unter dem Logo „MLW “ vom VEB KOMBINAT MEDIZIN-UND LABORTECHNIK LEIPZIG Stammbetrieb DDR-7035 Leipzig, Franz-Flemming-Straße 43 – 45

Quelle: http://www.atemschutzddr.de/index2.php

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Schutzjacke
Schutzhose
Verpackungstasche

DDR- Forschungen zu Chemiewaffen

Wenig bekannt ist allerdings, dass die DDR „Weltklasse- Leistungen“ in der Forschung zu chemischen Waffen erbrachte.

In der offiziell immer bestrittenen C-Waffen-Forschung gehört die DDR gar zur Weltspitze. Selbst bei der Wehrwissenschaftlichen Dienststelle der Bundeswehr im niedersächsischen Munster, zuständig für ABC-Schutz, wird nach einem 1100seitigen »Lehrbuch der Militärchemie« aus Ost-Berlin gearbeitet.

Siehe hier: https://www.spiegel.de/politik/aus-dem-schlafanzug-a-8a4f2b77-0002-0001-0000-000013495305?context=issue