Einleitung
Anlässlich des 7. Oktobers, dem Tag der Republik (offizieller Feiertag in der DDR ) wurde jedes Jahr eine Militärparade (Ehrenparade) in Berlin auf der Karl-Marx-Allee abgehalten. Für eine reibungslose Durchführung dieser Großveranstaltung waren verschiedene militärische Einrichtungen verantwortlich. Auch das Kfz-Regiment 2 hatte einen Anteil zu übernehmen. Im Vergleich zu den anderen teilnehmenden Truppenteilen und Verbänden ist dieser zwar verschwindend gering gewesen, aber trotzdem hochwichtig. Denn die Militärkraftfahrer des Regiments hatten die „Hauptpersonen“ der Parade zu befördern – den Minister für Nationale Verteidigung, Armeegeneral Heinz Keßler und den Kommandierenden der Parade – Generaloberst Horst Stechbarth.
NVA-Paradeteilnehmer der Ehrenparade
Um den Aufwand der organisatorischen Sicherstellung besser verstehen zu können, sind in der folgenden Aufstellung die Teilnehmer der Parade aufgeführt (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/40._Jahrestag_der_DDR).
Einheiten zu Fuß zum „Parademarsch der NVA Nr. 1″
- Angehörige der Militärakademie „Friedrich Engels“
- Angehörige der Offiziershochschule „Ernst Thälmann“ (Landstreitkräfte)
- Angehörige der Offiziershochschule „Franz Mehring“ (Luftstreitkräfte)
- Angehörige der Offiziershochschule „Rosa Luxemburg“ (Grenztruppen)
- Angehörige der Offiziershochschule „Karl Liebknecht“ (Volksmarine)
Vorbeifahrt von motorisierten Einheiten:
- Angehörige des Luftsturmregiments 40 „Willi Sänger“ in leichten Luftlandefahrzeugen, zum als Marsch gespielten Kampflied „Dem Morgenrot entgegen“
- Angehörige des Aufklärungsbataillons AB-1 „Dr. Richard Sorge“ in Schützenpanzerwagen
- Angehörige des Mot.-Schützenregiments MSR-1 „Hans Beimler“ in Schützenpanzerwagen
- Angehörige der NVA mit Minenwerfern auf Lastkraftwagen
- Angehörige der NVA mit Raketenwerfern auf Lastkraftwagen
- Angehörige der NVA mit 152-mm-Kanonenhaubitzen mit Tatra-Lastkraftwagen als Zugmaschinen
- Angehörige der Grenztruppen mit Schützenpanzerwagen, zum als Marsch gespielten Kampflied „Es war in den Tagen des August“
- Angehörige der Grenztruppen mit Flugabwehrgeschützen auf Kettenfahrzeugen, zum „Marsch der Nationalen Volksarmee“
- Angehörige des Panzerregiments PR-23 „Julian Marchlewski“ in T-72-Panzern
- Angehörige der NVA mit Panzerjäger-Ausrüstung
- Angehörige der NVA mit schwimmfähigen 122-mm-Panzerhaubitzen, zum als Marsch gespielten Kampflied „Es war in den Tagen des August“
- Angehörige des Artillerieregiments AR-1 „Rudolf Gyptner“ mit 152-mm-Kanonenhaubitzen, zum „Marsch der Nationalen Volksarmee“
- Angehörige der NVA mit Luftabwehr-Radar auf Radpanzerwagen, zum „Sylvianer Marsch“
- Angehörige der NVA mit 9K33-Osa-Waffensystemen auf Basisfahrzeugen des Typs BAZ-5937
- Angehörige der NVA mit 2K12-Kub-Waffensystemen auf ZIL-131-Lastkraftwagen
- Angehörige des Fla-Raketenregiments 5 „Bernhard Bästlein“ mit 2K11-Krug-Waffensystemen
- Angehörige der NVA mit schweren Fliegerabwehrraketen mit Lastkraftwagen als Zugmaschinen, zum „Sylvianer Marsch“
- Angehörige der NVA mit leichten Fliegerabwehrraketen auf Lastkraftwagen
- Angehörige des Küstenraketenregiments 18 „Waldemar Verner“ mit mobilen Startrampen
- Angehörige der NVA mit taktischen Raketen (u. a. 9K79 und 9K714) auf mobilen Startrampen
Vorbeimarsch des vereinigten Musikkorps des Zentralen Orchesters der NVA und der Grenztruppen der DDR an der Ehrentribüne, unter den Klängen des „Yorckschen Marsches“
Video Ehrenparade 1989
Paradeteilnehmer des Kfz-Regiment 2
Militärkraftfahrer der 1. Kompanie im Range eines Fähnrichs waren die Fahrer des Verteidigungsministers und dessen Stellvertreter. Die Fahrzeuge waren in der Wriezener Straße in Strausberg Nord untergebracht.
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Nachrichtenverbindung für Ehrenparade
Zur Sicherstellung eines reibungslosen Paradeablaufs waren natürlich stabile Nachrichtenverbindungen erforderlich. Dazu wurden die Paradefahrzeuge mit entsprechender Funktechnik ausgestattet., da alle Befehle und Ansprachen aus den beiden Parade-Tschaika-Fahrzeugen auf die Lautsprecher in der Karl- marx-Alle übertragen werden mussten. Installation und und störungsfreier Betrieb oblag der Hauptnachrichtenzentrale des Ministeriums für Nationale Verteidigung. Weitere Informationen über die funktechnische Sicherstellung der Paraden sind auf dieser Website zu finden:
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Einnerungen eines Paradeteilnehmers
Im August 1988 wurde ich aus dem Kfz-Regiment 2 nach Dresden an die Militärakademie „Friedrich Engels“ zum Studium versetzt. Dort begann für mich ein für 4 Jahre geplantes Studium an der V. Sektion (Technik und Bewaffnung und Rückwärtige Dienste). Der September war neben dem Studium immer reserviert für die Vorbereitung auf die Parade im Oktober. Die Militärakademie hatte einen Offiziersblock (10 Reihen a 10 Offiziere = 100 Offiziere) zu stellen (siehe oben – Teilnehmer der Parade). Das Training fand aber immer mit 13 Offizieren pro Reihe statt, um Ausfälle wegen Krankheit u.a. ausgleichen zu können.
Dazu wurden aus den verschiedenen Sektionen Offiziere befohlen, die sich im Kinosaal der Akademie am 7. 9.1989 (siehe nebenstehenden Tagebuch-Auszug) zum „Casting“ einzufinden hatten. Die Sitzreihen des Kinos waren zuvor alle mit Körpergrößen gekennzeichnet worden. Jeder Offizier hatte sich dann in die seiner Körpergröße entsprechenden Reihe zu setzen. Damit wurde gleich eine Größenordnung und Festlegung der „Reihenzugehörigkeit“ erreicht, die „Großen“ nach vorn- die „Kleinen“ nach hinten.
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Die folgenden Tage waren zunächst nachmittags, später dann ganztags mit Marschtraining ausgefüllt (Da kam man sich wieder wie ein Rekrut vor). Da die Militärakademie über keinen Exerzierplatz verfügte, wurde der Marschblock mit Omnibussen zu verschiedenen Objekten gefahren, wo Platz war, um einen 100-Mann-Marschblock üben zu lassen. Unter anderem war das auch eine Kaserne der in Dresden stationierten Sowjetarmee. Dort wurden wir auch nach russischer Sitte mit Tee und Schmalzstullen in der Trainingspause versorgt. Ob uns Wladimir Putin dabei argwöhnisch beobachtet hat, ist nicht überliefert. Tatsache ist jedoch, dass Wladimir Putin von 1985 bis 1990 als KGB-Offizier in der DDR tätig war, und zwar in Dresden. Dort war er für die Aufklärung und Überwachung von Westdeutschland sowie für die Rekrutierung von Informanten zuständig. In dieser Zeit war er vor allem in der Rolle eines Geheimdienstoffiziers aktiv, der auch mit verschiedenen westlichen Spionen und Oppositionellen in Kontakt stand.
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Bis 1990 waren in Dresden (Stadtwiki Dresden) sowjetische Truppenteile stationiert, die im Rahmen der Sowjetischen Streitkräfte in der DDR (Liste der Standorte in Deutschland) als Besatzungstruppen nach dem Zweiten Weltkrieg verblieben waren. Insbesondere waren folgende sowjetische Einheiten in Dresden präsent:
- 1. Garde-Panzerarmee (später als 1. Garde-Panzerdivision bezeichnet): Diese Armee war eine der wichtigsten sowjetischen Panzerformationen, die in der DDR stationiert war. Ihr Hauptquartier befand sich in Dresden, und die Truppe war in der Region als schnell reagierende Panzerdivision bekannt.
- Garde-Motorschützen-Division: Diese Division war ebenfalls in Dresden stationiert. Sie war eine der großen Infanteriedivisionen der Sowjetarmee.
- Luftlandedivisionen und andere spezialisierte Einheiten: In Dresden waren auch spezialisierte Truppen der sowjetischen Luftlandestreitkräfte sowie Versorgungseinheiten und technische Unterstützungseinheiten stationiert.
Bilder zum Marschtraining
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Auf dem Bild sind 12 Übungs-Marschreihen mit 13 Offizieren. Bei der Parade wurden aber nur 10 Reihen mit 10 Offiziere „nominiert“. Die „Überzähligen“ blieben in der „strategischen Reserve“.
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Nach dem ausgiebigen Training in Dresden, welches zuletzt auch auf dem Rollfeld des Flughafen Dresden-Klotsche stattfand, wurde die Paradeeinheit, wie alle anderen Paradeeinheiten in den Raum Berlin verlegt, um dann gemeinsam auf dem Rollfeld des Flughafen Berlin- Schönefeld des letzten Schliff zu erhalten.
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